In den letzten Wochen habe ich eine neue Schülerin kennen gelernt, die einem wirklich schwierigem Spanier ein neues Zuhause geschenkt hat. Für ihn gab es ein weiches Gebiss, einen tollen Zaum und einen Maß-gefertigten Sattel, damit wir nun richtig los legen können. Der Herr findet das Reiten leider noch nicht so toll, ist sehr angespannt und verklemmt, sodass wir in Zukunft eine Menge vor uns haben. Die beiden haben aber alle Zeit der Welt und so erfreuen wir uns an Runden im Trab, die er entspannt meistert. Die Besitzerin sagte mir zu Anfang, dass sie mit ihm irgendwann einmal an Working-Equitation-Turnieren teilnehmen möchte und es ihr großer Traum ist. Wenn es soweit ist, werden wir uns den Aufgaben im Trail stellen, warum auch nicht?
Eine andere Schülerin hat einen Tinker-Wallach, der in unserem Unterricht nun endlich seine Grundausbildung bekommt. Er tut sich unter dem Sattel mit versammelten Übungen „rasse-technisch“ sehr schwer, weshalb wir immer sehr viel Geduld brauchen, bis etwas schwieriges endlich klappt. Aber die beiden sind sehr fleißig und üben viel, sodass mich die Besitzerin fragte, ob wir wohl irgendwann einmal hohe Lektionen, wie zum Beispiel die Piaffe machen können. Sie habe immer die Pferde im Fernsehen bewundert und sich gewünscht, dass sie so etwas auch einmal reiten könne. Auch ein Tinker kann die Piaffe lernen! Es wird vielleicht etwas länger dauern, als bei einem dafür talentierten Spanier, aber auch das bekommen wir hin.
Seit Jahren begleite ich Sonja, die einen alten Hannoveraner-Wallach aus dem Schulpferde-Dasein gerettet hat. Von dem erfahrenen Pferd kann Sonja viel lernen und so erarbeiten wir uns die Grundausbildung für die Reiterin, da das Pferd sehr gut aufgestellt ist. So langsam sind beide schon auf einem richtig guten Weg, ein eingespieltes Team zu werden und Sonja äußerte den Wunsch, das erste Mal in Ihrem Leben an einem Turnier teilnehmen zu wollen. Einen ganz einfachen Reiter-Wettbewerb zum Beispiel. Wäre das denn überhaupt was für die beiden? Also erstens, wüsste ich nicht, warum nicht und zweitens, kann man es ja gar nicht wissen, wenn man es noch nie gemacht hat. Deshalb üben wir jetzt die Dressuraufgaben von Equimind (Online-Reitturniere), um für die echten Reitturniere im nächsten Jahr startklar zu sein.
Vielleicht habt auch Ihr Träume mit Eurem Pferd, an die Ihr Euch bis jetzt noch nicht ran getraut habt. Solange Ihr und der Vierbeiner körperlich fit seid, wüsste ich nicht, was dagegen spricht, sie sich zu erfüllen!? Es gibt keinen Grund, vor schwierigen Aufgaben Angst zu haben und sich einzubilden, dass man etwas mit seinem Pferd niemals schaffen wird. Das ist ganz einfach Quatsch! Habt Ihr Euer Pferd mal nach seiner Meinung gefragt? Vielleicht ist das von Eurer Idee ja total begeistert.
Natürlich ist jede Pferderasse für ein bestimmtes Ziel oder Einsatzgebiet geschaffen worden und hat damit gewisse Vorteile gegenüber anderen Rassen. Ebenso hat es damit in anderen Bereichen Nachteile, die manche Dinge zwar erschweren, sie aber nicht unmöglich machen.
Was auch immer Ihr schon einmal machen wolltet, woran Ihr unbedingt arbeiten möchtet oder was Ihr Euch noch nie getraut habt: Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun! Ihr könnt an diesen Dingen nur wachsen, schlauer werden, Euch und Euer Pferd weiterbilden oder im schlimmsten Fall merken, dass das nichts für Euch ist. Und dann? Fällt einem auch kein Zacken aus der Krone, oder? Ich begleite Euch sehr gerne beim Erfüllen Eurer Träume, denn manchmal braucht man einen kleinen Schubs, der dann sehr viel bewegt. Auf geht’s!
Foto: Charlotte Gläser